Taubenreport 2017
Das Jahr neigt sich mit großen Schritten dem Ende zu. Viele Tierfreunde besuchen uns und unsere Schützlinge nicht nur im Katzenhaus sondern halten uns auch auf Facebook die Treue, freuen sich
mit uns wenn wieder ein Kätzchen endlich sein wohlverdientes, glückliches Zuhause bei lieben Menschen gefunden hat, bangen mit uns um unsere Sorgenkinder und sind auch mit uns traurig, wenn
wir ein liebes Tier durch Krankheit verloren haben. Die ehrliche Anteilnahme die in solchen Situationen von vielen Tierfreunden geäußert wird, gibt uns trotz manch vergossener Träne Kraft und
Zuversicht dennoch weiterzumachen. All das ist für uns sehr wichtig, denn es ist schön das Bewußtsein haben zu können, nicht allein in unserem Bemühen für die Tiere dazustehen.
Aber auch nichtkätzischen Tieren in Not bemühen wir uns zu helfen, wenn sie uns gebracht, oder wir zur Hilfe gerufen werden.
So gibt es mehr und mehr Tierfreunde die auch bei einer Taube welche vielleicht verletzt ist, oder als verlassenes Jungtier halb verhungert, allein, ängstlich zusammen gekauert in einer Ecke
sitzt, nicht wegsehen können. Ihnen geht es wie uns und Alphonse de Lamartine welcher sagte " Man hat nicht ein Herz für Menschen und eines für Tiere. Man hat ein einziges Herz oder gar
keines."
So haben wir auch in diesem Jahr wieder mehrere Stadttauben, gestrandete, verirrte Brieftauben, oder verletzte und elternlose Ringeltauben gebracht bekommen.
Parallel zum Stadttaubenverein Halle e.V. unter der Leitung von Frau Kahè, möchte auch unser Verein diesen Tieren helfen und tut dies auf extra Pflegestellen. Da unsere Mitarbeiter im
Katzenhaus mit der Betreuung der Kätzchen voll ausgelastet sind und wir derzeit nur eine Taubenpflegestelle haben, suchen wir dringend noch liebe Tierfreunde, die gerne als Pflegestelle eine
Taube aufziehen oder gesund pflegen möchten. Wir würden uns darüber sehr freuen und stehen natürlich gerne mit Rat und Tat zur Seite. In der Regel bleiben die Tiere bis zur Genesung, oder zur
Aufzucht in einem Käfig. Sobald als möglich werden Stadttauben und gestrandete Brieftauben, welche für ihre ehemaligen Besitzer uninteressant geworden sind, in betreute Schläge vermittelt, wo
sie ein artgerechtes, sorgloses Taubenleben führen können. Ringeltauben werden in eine Auswilderungsvoliere gegeben, denn als Wildtauben müssen und wollen sie wieder in die Natur zurück.
So wurden uns z. Bsp. von einer Tierärztin 2 kleine Ringeltaubenkinder anvertraut, welche Tierfreunde zu ihr brachten. Sie hatten beobachtet, dass die Elterntiere seit Tagen nicht mehr zum
Füttern erschienen sind. Etwas Schlimmes musste passiert sein. Die Kleinen hatten Hilfe dringend nötig. Mehrere Tierarztbesuche waren noch notwendig. Zum Glück ging alles gut und die
Geschwisterchen sind zu prächtigen gesunden Tauben herangewachsen.
Mittlerweile hat sich unser Engagement auch schon außerhalb von Halle herum gesprochen.
Aus verschiedenen Orten des Saalkreises meldeten sich Tierfreunde und baten um Rat und Hilfe. Auch diese Tiere wurden auf unseren Pflegestellen versorgt, liebevoll aufgepäppelt und gesund
gepflegt.
Durch Stürme im Frühherbst nehmen viele junge Wildtauben Schaden. Im Gegensatz zur Haus- bw. Stadttaube, welche als gezüchtete und domestizierte Nachfahrin der Felsentaube veranlagungsgemäß
leider Häuservorsprünge und Simse bevorzugt, brüten die einheimischen Wildtauben wie etwa Ringel- und Türkentauben auf Bäumen. Viele Nester nehmen durch Stürme Schaden. Große Äste brechen ab,
Bäume werden entwurzelt. Dazu kommt, dass Krähen und Elstern gerne die Nester anderer Vögel ausräubern.
In Landsberg hatte der Sturm einen Baum geknickt. In dem darauf befindlichen Nest befanden sich zwei kleine Ringeltaubenkinder. Eines davon wurde uns nach Halle gebracht und konnte erfolreich
aufgezogen werden. Das Geschwisterchen hatte leider den Absturz nicht überlebt. Auf dem Dreierbild sitzt das gerettete, auf der Pflegestelle schon sehr gut gediehene Tier zusammen mit den
beiden Ringel welche wir von der Tierärztin erhalten haben. Zum Glück sind Ringeltauben untereinander sehr ruhig, sanftmüdig und verträglich. Und so bilden sich schnell Freundschaften.
Aus Könnern erreichte uns abends ein Hilferuf. Auch hier wurde ein hilfloses Jungtier gefunden. Da die Kleinen so gut wie nichts zuzusetzen haben, tickt die Uhr.
So fuhr abends 22 Uhr extra noch ein tierliebes Ehepaar aus Könnern nach Halle und brachte uns das Täubchen, verbunden mit einem Sack Futterspende von der freundlichen Finderin. Ihnen allen
nochmals herzlichen Dank.
Eine schon etwas größere junge Ringeltaube wurde uns schwer verletzt von einer Tierfreundin gebracht. Auch hier bedanken wir uns nochmals herzlich für das gespendete Handaufzuchtsfutter,
welches sehr hilfreich verwendet werden konnte. Ein Raubtier hatte dieser Ringeltaube große Stücken Fleisch rausgerissen. Teilweise konnte man bis auf den Knochen sehen. Da zur Verwunderung
des behandelnden Tierarztes das Tier trotz der schweren Verwundung noch gut drauf war, gaben wir ihm eine Chance. Es wurden regelmäßig Schmerzmittel und Antibiotika gegeben, die Wunden wurden
versorgt und das Tier wurde liebevoll betreut. In unglaublich kurzer Zeit heilte alles wunderbar und bald sah man nichts mehr von der Verletzung.
Im Blindenheim flog ein Jungtier im Sturm gegen eine Scheibe. Es erlitt eine Gehirnerschütterung, hatte Schwindel und Gleichgewichtsstörungen und war vollkommen hilflos. Den Mitarbeiter des
Blindenheimes tat dies sehr leid, hatten sie doch schon einige Zeit die kleine Taubenfamilie beobachtet und in ihr Herz geschlossen. So kam das Täubchen in unsere Obhut, wo es wieder
vollkommen gesundet ist.
Aber nicht alle Fundtauben hatten solch ein Glück.
Unabhängig voneinander wurden uns zwei etwa gleichaltrige junge Ringeltauben gebracht. Beide hatten arge Beinverletzungen. In der Hoffnung, dass noch etwas zu richten sei, fuhr eine unserer
Mitarbeiterinnen extra mit den Beiden mit der S-Bahn nach Leipzig in die Vogelklinik der Unitierklinik. Leider mussten beide Tiere eingeschläfert werden. Es war ein trauriger Tag. Trotzdem
möchten wir erwähnen, dass wir hier sehr freundlich und kompetent behandelt wurden sind und uns als ein Tierschutzverein sogar ein ermäßigter Preis eingeräumt wurde. Deshalb herzlichen Dank
nochmal an die Vogel- und Reptilienklinik in Leipzig.
Ein ganz, ganz kleines Ringeltaubenkind war in der Südstadt aus dem Nest gestürzt und im gleichzeitigen Regen vollkommen durchnäßt wurden. Durchnässung ist für so kleine Tiere sehr
gefährlich. Die Lungenentzündung folgt auf dem Fuß. Leider verstarb das kleine Kerlchen noch in der Nacht.
Auch einigen total verhungerten, ausgezehrten und dehydrierten jungen Stadttauben konnten wir leider nicht mehr helfen. Durch den Mangel an Nahrung bekommen die Eltertiere meist nur ein
Junges groß. Laut Statistik haben wir bei den Stadttauben eine 90%-ige Jungvogelsterblichkeit. Da Tauben in der Regel zwei Jungtiere haben, verhungert das andere Geschwisterchen, oder macht
sich vom Hunger getrieben selbst verzweifelt, ängstlich und unerfahren auf die Suche nach Nahrung. Findet man so ein Jungtier, zählen Stunden und man sollte alsbald helfen. Nicht immer
gelingt es die Tiere deren Verdauung und Stoffwechel in dieser Phase schon zusammen gebrochen ist, zu retten. Darum sind wir dankbar und freuen wir uns doch sehr über jedes kleine Leben das
wir retten durften.
Jüngst wurde uns noch spät abends 22 Uhr, von einer lieben Tierfreundin eine Stadttaube aus Merseburg gebracht, welche starke Gleichgewichtsstörungen hatte. Leider verstarb das arme Tier im
Wartezimmer des Tierarztes. Eine nachträgliche Untersuchung ergab ein schweres Trauma u.a. mit Rippenbrüchen.
Dies sollen einige Beispiele unserer Arbeit auch für Tauben sein. Es würde zu weit führen über alle Fälle zu berichten.
Im nächsten Jahr werden wir auch wieder dringend Helfer und Pflegestellen für Tauben brauchen. Wer möchte gerne mitmachen? Auch Leute welche bei Bedarf zu den Notfällen gehen, die Tiere
vorerst sichern und ggf., um keine wertvolle Zeit zu verlieren, schon mal damit zu unserem Tierarzt gehen, sind uns sehr willkommen. Wir sind für jede Art von Hilfe dankbar. Auch über
Futterspenden, Nutribird A 21 Handaufzuchtsfutter, oder nicht mehr gebrauchte Käfige, gerne auch Nagerkäfige, freuen wir uns sehr.
Oft müssen wir unsere Pfleglinge einem Tierarzt vorstellen. Daher sind wir sehr dankbar, wenn uns Tierfreunde bei der Begleichung der Tierarztrechnungen mit ihren Spenden unterstützen. Gerne
können diese auf das Konto unseres Katzenschutzvereins unter dem Stichwort "Pflegestelle Tauben" überwiesen werden.
Herzlichen Dank nochmals an alle Tierfreunde die uns geholfen haben und hingeschaut und nicht weggesehen haben.
Ihnen allen, ihren Familien und Tieren ein frohes, besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest.
Die Bilder:
1. Stadt- und Brieftauben glücklich vereint
2. Verlassene Ringeltaubenkinder bei Tierärztin
3. stark verletztes Tier
4. Täubchen aus Landsberg
5. Täubchen aus Könnern
6. schon ziemlich groß geworden
7. Freundschaften bilden sich schnell